Dorian Hunter 066 - Seelenwahn by Logan Dee & Michael M. Thurner

Dorian Hunter 066 - Seelenwahn by Logan Dee & Michael M. Thurner

Autor:Logan Dee & Michael M. Thurner [Dee, Logan & Thurner, Michael M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Coco handelte instinktiv, ohne nachzudenken. Sie glitt in den schnelleren Zeitablauf und wich der ersten Attacke ihres Gegners aus. Er wollte mit dem Kopf auf sie einhauen – und verfehlte. Mit der Stirn krachte er gegen den Steinboden und schüttelte ihn benommen; dies alles in einer Geschwindigkeit, die zeitlupenhaft wirkte – und dennoch weitaus schneller war, als Coco es sich gewünscht hatte.

Sie trat dem Wesen dorthin, wo sie die Weichteile vermutete. Vier rudimentär vorhandene Glieder mündeten in einem nackten, an der Unterseite behaarten Leib, aus dem riesige Eiterpusteln hervorragten. Das Kriechwesen sonderte eine Mischung aus Blut und gelbflüssiger Flüssigkeit ab; die Spur zog sich vom Mausoleum bis hierher. Da und dort fraßen sich Ätzspuren in den Stein.

Verzögert kam der Schrei ihres Gegners. Dort, wo Coco getroffen hatte, spritzte weiterer Eiter aus dem Leib hervor. Meterweit und in einer Menge, wie sie unmöglich aus einer einzigen Wunde stammen konnte.

Eines der Armglieder kam auf sie zugeschossen, die Krallenhände drohten über ihr Gesicht und ihren Körper zu fahren. Sie wich beiseite, keine Sekunde zu spät. Ihr Gegner bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, die den Vorteil des schnellen Zeitablaufs beinahe aufhob.

Cocos Herz raste, während sie zurückwich. Hin zur rechten 'Straßenseite' der Friedhofsanlage. Sie benötigte eine Waffe, so rasch wie möglich! Oder einen Zauber, den sie gegen dieses Geschöpf einsetzen konnte, das sich in keine herkömmliche Schublade einordnen ließ. Es war gewiss dämonischer Herkunft, aber von einem Aussehen, das sie niemals zuvor kennengelernt hatte.

Sie lief, was die Beine hergaben. Vorbei an Grüften, die einander an Protzigkeit überboten. Ihr Gegner folgte ihr, nun auf allen vieren. Er war bloß ein wenig langsamer als sie, und während sie ermüdete, viel zu rasch!, schien er nicht einmal außer Atem zu kommen.

Da! Ein verfallener Bau! Holzplanken verbargen den Blick ins Innere. Einige noch in der Fassung hängende Scherben wiesen darauf hin, dass sich hier einmal ein Fenster aus Butzengläsern befunden hatte.

Coco rüttelte und riss an der längsten Scherbe. Nur widerwillig löste sie sich aus der Lötfassung und dem hart gewordenen Kitt. Der Dämon war nur noch wenige Schritte entfernt, als es ihr endlich gelang, die Scherbe zu lösen, sie an ihren Leib zu pressen und die Flucht fortzusetzen, die rechte Straßenseite entlang, nach einem möglichen Ausgang aus der Nekropole suchend.

Die Sonne ging unter. Nur noch wenige Strahlen tanzten über die Tonziegeldächer. Und je dunkler es wurde, desto deutlicher meinte Coco, die Kraft ihres Gegners zu spüren.

Sterne tanzten vor ihren Augen, sie fühlte grenzenlose Erschöpfung. Sie war doch noch keine Minute im rascheren Zeitablauf! Was geschah hier bloß?

Ein Seitenweg. Sie bog ein und schleppte sich weiter. Hinter sich hörte sie das Platschen nackter Hand- und Fußflächen auf dem Boden, seltsam verzerrt, wie es in diesem temporalen Raum nun mal üblich war.

Der Weg führte nun bergauf über Kopfsteinpflaster, auf eine Mauer zu, die ein schmales Tor aufwies. War dies der Ausgang? Würde der Dämon zurückbleiben, sobald sie ihn erreicht hatte?

Coco konnte es schaffen, sie fühlte es! Sie musste es nicht auf einen Kampf ankommen lassen, in dem sie sich wenig bis gar keine Chancen ausrechnen durfte.



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